TELEMETER-SKALA

Chronographen haben häufig eine Telemeter-Skala auf dem Zifferblatt oder auf dem Rehaut auf. Mit Hilfe dieser Skala, kann mit dem Chronographen unter gewissen Bedingungen eine ungefähre Entfernungsmessung vorgenommen werden.

Der Messmethode liegt der Umstand zugrunde, dass sich im Medium Luft der Schall nicht so schnell ausbreitet wie das Licht.

Licht breitet sich im Vakuum mit einer Geschwindigkeit von 299.792.458 m/s aus. In dem für den Menschen relevanten Medium, der bodennahen Luft, beträgt das Tempo des Lichts immerhin noch rund 299.710.000 m/s. Weil das Licht nun so rasend schnell unterwegs ist, wird diese Größe bei Telemeter-Messungen vernachlässigt und angenommen, dass ein Lichtblitz „sofort“ sichtbar sei.

Der Schall breitet sich im Vergleich dazu wesentlich langsamer aus. Bei einem Luftdruck von 760 Torr (=1 atm) und einer Temperatur von rund fünf Grad Celsius legt der Schall in einer Sekunde 333,33 Meter zurück. Die Schallgeschwindigkeit ist aber auch abhängig von der Lufttemperatur und ändert sich mit dieser geringfügig. Hier einige Referenzwerte:
+35 °C – 352,2 m/s; +15 °C – 340,5 m/s; 0 °C – 331,5 m/s; -15 °C – 322,2 m/s

Der Entfernungsmessung mit Hilfe einer Telemeter-Skala liegt der lineare Zusammenhang, dass der Weg das Produkt aus Zeit und Geschwindigkeit ist, zugrunde. Die meisten Skalen basieren auf der Schallgeschwindigkeit von 333,33 m/s.

Die vorgenannten Tatsachen wurden zunächst militärisch genützt. Der Offizier stoppte mit seiner Uhr die Zeit zwischen dem „sofort“ sichtbaren Blitz des feindlichen Mündungsfeuers und dem später folgenden Knall. Die verstrichenen Sekunden multipliziert mit der Schallgeschwindigkeit von 333,33 m/s waren ein Maß dafür, wie weit die gegnerische Front entfernt war. Durch die Nutzung der Telemeter-Skala war die Multiplikation überflüssig und die Entfernung konnte direkt auf der Skala in Kilometern abgelesen werden.

Selten findet man auch Chronographen, die eine in Meilen geeichte Skala aufweisen. Eine solche Uhr trägt dann statt des Aufdrucks „Telemeter“ oder „Telemètre“ die Angabe „Telemeile“ bzw. ~“12,62“. Diese Zahlenangabe bezieht sich darauf, dass der Schall in 60 Sekunden bei 15 °C ca. 12,6 englische Meilen zurücklegt.

Eine der ersten Telemeter-Uhren hatte sich Theodore Schaedeli bereits 1892 patentieren lassen. Durch einen in 30 Sekunden umlaufenden Stoppzeiger und eine sehr feine Skalenteilung, war mit diesem Instrument eine Entfernungsmessung in Schritten von 51 Metern möglich.

Die meisten heute verwendeten Telemeter-Skalen sind auf 333,33 m/s geeicht und ermöglichen es, eine Entfernung von bis zu 20 Kilometern direkt abzulesen. Diese Chronographenfunktion lässt sich beispielsweise bei einem Gewitter sehr praktisch nutzen, indem die Zeit zwischen Blitz und Donner gemessen wird. Die ungefähre Entfernung des Gewitterzentrums lässt sich nun auf der Telemeter-Skala ablesen.

Alpina Alpiner Chronograph mit außenliegender Telemeter-Skala

Uhren Köck Lexikon Bild Telemeter-Skala© Alpina

 

Zum Shop-Alpina bzw. siehe auch unter CHRONOGRAPH, CHRONOGRAPHEN ENTWICKLUNG, PULSOMETER-SKALAREHAUT, TACHOMETER-SKALA, ZEIT oder ZIFFERBLATT

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