HENLEIN, Peter

Peter Henlein, geboren um 1479, gestorben 1542, war ein Bürger Nürnbergs und wurde 1509 Schlossermeister. Johannes Cochläus berichtet im Jahr 1512 von einem Nürnberger Schlossermeister mit dem Namen Petrus Hele, der „aus wenig Eisen Uhren mit vielen Rädern“ fertigt, die „wie man sie auch wenden mag, ohne irgendein Gewicht 40 Stunden zeigen und schlagen, selbst wenn sie am Busen oder im Beutel stecken“. Daher gilt Peter Henlein, zumindest in Nürnberg, als Erfinder der Taschenuhr.

Denkmal Peter Henleins von Max Meißer in Nürnberg

Uhren Köck Lexikon Bild Henlein,Peter© Wikimedia/Vitold Muratov (Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de)

Aus alten Zahlungsanweisungen geht hervor, dass drei von sieben Uhren, die der Nürnberger Rat zwischen 1521 und 1525 als kostbare Geschenke versandte, von Henlein stammten. Seine Uhren sollen rund und dosenförmig gewesen sein. In „Des Johann Neudörfers Nachrichten von Künstlern und Werkleuten daselbst aus dem Jahre 1547“ wird berichtet, dass Henlein Uhren in Bisamköpfe, das waren kugelförmige Riechbüchsen, eingebaut hätte. Die Dosenuhren, die auch um den Hals getragen wurden, verfügten wohl jeweils über eine Spindelhemmung mit Waag (Torsionspendel).

Nürnberger Dosenuhr (um 1550), die früher Henlein zugeschrieben wurde (Germanisches Nationalmuseum Nürnberg)

Uhren Köck Lexikon Bild Henlein-Uhr© Wikimedia/Pirkheimer (Lizenz: https://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de)

Eine zweifelsfrei von Peter Henlein gebaute Uhr ist nicht erhalten. Eine Uhr, die mit MDV (1505) datiert ist, wird wegen des Monogramms „PHN“ mit Henlein in Verbindung gebracht.

Tatsächlich ist nicht bekannt, wann und von wem die erste tragbare Uhr gebaut wurde. Wahrscheinlich kamen die mobilen Uhren gleichzeitig in Frankreich, Italien und Deutschland auf. Italienische Gemälde aus der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts zeigen am Körper getragene Uhren.

Notwendige Voraussetzung für die Konstruktion tragbarer Uhren war auf jeden Fall die Erfindung des Federantriebs, zum ersten Mal genannt im 1477 erschienenen Uhrenbuch des Augustinerpaters Paulus Amanus.

Später wollten die Nürnberger Uhrmacher, die der Zunft der Plattschlosser angehörten, vom Rat der Stadt als Uhrmachermeister anerkannt werden. 1565 entsprachen die Ratsherren der Bitte und die Zunft der Kleinuhrmacher wurde gegründet.

Siehe auch unter FEDERANTRIEB

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