Chronographen Kurzbeschreibung

Was wird unter dem Begriff Chronographen verstanden? Wie funktionieren Chronographen? Wann und wie ging die Entwicklung von Chronographen vor sich?

Im heutigen Sprachgebrauch werden Taschen- oder Armbanduhren, die auch über die Zusatzfunktion einer Stoppuhr verfügen, als Chronographen bezeichnet. Dabei ist die Verwendung des Begriffs Chronograph nicht ganz korrekt. Denn ein Chronograph (griech. Zeitschreiber) im eigentlichen Sinne ist ein Instrument zur Aufzeichnung einer bestimmten Zeitdauer oder eines Zeitpunktes. Ähnliche Instrumente zur Messung kleiner Zeitteile, jedoch ohne Schreibvorrichtung, werden als Chronoskope (griech. Zeitseher) bezeichnet (Meyers Lexikon, 7. Auflage, 1925). Obwohl also im eigentlichen Sinne ein Chronoskop gemeint ist, wenn von einer Armbanduhr mit zusätzlicher Stoppfunktion die Rede ist, hat sich für diese Art von Uhr der Begriff Chronograph allgemein durchgesetzt.

Die ersten Taschenuhren mit stoppbarem Sekundenzeiger tauchten um 1800 auf. Jedoch wurde bei diesen Uhren beim Stoppen das ganze Werk angehalten, sodass die Zeitindikation nicht mehr stimmte.

Einen Meilenstein in der Entwicklung des Chronographen setzte Louis Moinet 1816, als er seinen Terzzähler vorstellte. Diese reine Taschenstoppuhr, auf der die permanent verfließende Zeit nicht abzulesen war, konnte mit einer Genauigkeit von einer Sechzigstelsekunde messen.

Joseph Thaddäus Winnerl präsentierte 1831 eine Taschenuhr mit einem unabhängig vom Ablauf des Uhrwerks anhaltbarem Sekundenzeiger, der jedoch über keinen Nullstellmechanismus verfügte. Kurz darauf konstruierte er eine Uhr mit zwei übereinander liegenden Sekundenzeigern, wobei der eine den Beginn eines Ereignisses, der andere dessen Ende markierte. Verschiedenen Quellen zufolge sorgte eine Herzscheibe dafür, dass nach dem Stoppvorgang die Zeiger wieder in Deckung gebracht werden konnten. Eine Nullstellung der Zeiger war jedoch nicht möglich, sodass die gemessene Zeit immer als Differenz der beiden angezeigten Werte errechnet werden musste.

Im Jahr 1844 meldete dann Adolphe Nicole das auf der Welle des (Sekunden-) Chronographenrades befestigte Nullstellherz zum Patent an. Diese Konstruktion ermöglichte nun die Nullstellung des Stoppzeigers nach Beendigung des Stoppvorgangs. Nicole und Henri Féréol Piquet konstruierten schließlich 1862 die erste uneingeschränkt brauchbare Taschenuhr mit Chronographenfunktion.

Anders als bei den reinen Stoppuhren wurden die Taschenuhr-Chronographen im Laufe der Zeit von den Armbanduhr-Chronographen verdrängt. So stellte Fritz Moeri bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts ein Kaliber für Armbandchronographen her.

Breitling präsentierte zu Beginn der 1930er-Jahre den Armbanduhr-Chronographen mit zwei Drückern. Einer diente der Start- bzw. Stoppfunktion, der andere der Nullstellung. Dadurch konnte der Stoppvorgang mehrmals angehalten und auch wieder fortgesetzt werden (Additionsstopper). Davor wurden Start, Stopp und Nullstellung nur über einen Drücker gesteuert.

Mido stellte im Jahr 1937 den ersten wasserdichten Chronographen vor.

Allgemein gilt das Jahr 1969 als das Jahr, in dem die ersten Chronographen mit automatischem Aufzug vorgestellt wurden. Die Firma Zenith stellte das Werk El Primero vor und eine Kooperation von Breitling, Hamilton-Büren, Heuer-Leonidas und Dubois-Dépraz präsentierte das Kaliber Chronomatic. Auch Seiko war mit dem Uhrwerk 6138 im Rennen.

Das bis heute populäre Kaliber Valjoux 7750 wurde 1973 von der Ebauches S.A. auf den Markt gebracht.

Ein Chronograph ist also eine Uhr mit einer Zusatzfunktion, die es erlaubt die Dauer eines Vorgangs zu bestimmen. Üblicherweise verfügt so eine Uhr über einen großen, zentralen Stoppsekundenzeiger, der eine gute Ablesbarkeit ermöglicht. Zur Messung längerer Zeitintervalle verfügen Chronographen auch über Minuten- und Stundenzähler samt den dazugehörigen kleinen Hilfszifferblättern.

Die Funktionsweise eines heutigen Schaltradchronographen ist im UHRENLEXIKON beschrieben unter CHRONOGRAPH.